So soll auch das Trier-Olewiger Weinfest sein, das die Vereinigung der dort ansässigen Winzer schon seit über 70 Jahren ausrichtet.
Deshalb öffnet sich das Fest ganz selbstverständlich auch anderen fluiden Kostbarkeiten, wie dem Bier und dem Viez. Gut für die vielen Gäste, die auf der (für die Dauer des Festes gesperrten) Durchfahrtsstraße, auf der angrenzen Grünfläche oder in den Innenhöfen der ansässigen Winzerbetriebe und Restaurants von Freitag bis Montag auch die Abwechslung im Glas feiern möchten. Live-Musik und kulinarische Köstlichkeiten flankieren dabei den Festbesuch. Ganz traditionell wird auf dem Olewiger Weinfest auch die neue Trierer Weinkönigin gekrönt. Schließlich sollte das weibliche Szepter nie ganz aus der Hand gegeben werden.
Seit drei Wochen ist es offiziell, am Mittwoch, 2. August, wird im Olewiger Klostergarten Lilian Schmidt zur neuen Weinkönigin gekrönt. Aufregende Monate stehen der 19-jährigen Abiturientin bevor. Grund genug, im Vorfeld für die Trier Olewig Event GbR ein kurzes Gespräch mit ihr zu führen.
Die Wahl zur Weinkönigin verlief in diesem Jahr etwas anders als sonst. Man konnte sich im Gegensatz zu früher um das Amt bewerben und am Ende fiel die Wahl auf dich. Wie groß war die Freude bei dir und deiner Familie?
Ich habe mich natürlich sehr gefreut und vor allem mein Vater als gebürtiger Olewiger war von der Idee sehr angetan. Besonders schön war es, meine Großmutter mit der Nachricht zu überraschen, die heute noch in Olewig lebt. Ich habe also durchaus Olewiger „Stallgeruch“.
Und wie sieht es mit dem Verhältnis zum Wein aus?
In unserer Familie wurde schon das ein oder andere gute Glas Wein getrunken. Ich selbst bin beim Weinfest im vergangenen Jahr zum ersten Mal enger damit in Berührung gekommen, als ich am Stand vom Deutschherrenhof ausgeschenkt habe. Das hat mir so großen Spaß gemacht, dass ich auch danach immer mal wieder bei Sebastian Oberbillig im Deutschherrenhof arbeiten durfte. Mittlerweile habe ich auch erfahren, dass mein Uropa in Kroatien Winzer war – Wein liegt mir also vielleicht doch in den Genen.
Du bist ein echtes Multitalent. Du spielst Cello, bist eine erfolgreiche Leichtathletin, trainierst da auch schon die Kleinen. Dein Tag scheint irgendwie mehr als 24 Stunden zu haben.
Ich habe auf jeden Fall viele Interessen und wenn mein Interesse einmal geweckt ist, kann ich mich sehr schnell für die Dinge begeistern und ziehe das dann auch durch. Dazu kommt, dass ich nach meinem Abitur nun auch ein wenig Zeit habe, bis mein nächster Lebensabschnitt beginnt. Somit kann ich mich jetzt mit voller Hingabe dem Wein und meinen neuen Aufgaben widmen.
Ahnen deine Eltern auch schon, dass auch auf sie einiges zukommen wird?
Ja klar, wir haben das im Vorfeld alles besprochen. Sie werden mich natürlich zu vielen Events begleiten und stehen voll und ganz hinter mir. Vielleicht können sie sich auch von den Eltern von Louisa ein paar Tipps holen.
Noch zwei kurze Fragen. Riesling oder Burgunder?
Auf jeden Fall Riesling.
Trocken oder fruchtsüß?
Eher fruchtsüß.
Die Krönung startet am Mittwoch, 2. August um 19 Uhr auf der Festwiese am Kloster in Olewig.
Louisa Kress ist bestimmt keine gewöhnliche Weinkönigin. Ein Jahr lang repräsentierte die 28-jährige den Trierer Wein und fand dabei schnell einen ganz persönlichen Stil. Sie wollte nicht nur ein gutaussehendes Aushängeschild sein, sondern als selbstbewusste und eloquente Botschafterin die Region und deren Weine repräsentieren. Im kommenden August endet ihre Amtszeit beim traditionellen Krönungsabend der neuen Trierer Weinkönigin auf dem Weinfest in Olewig. Auf ihre eigene Krönung blickt sie heute immer noch bewegt zurück.
„Dieser Abend gehört sicherlich zu den absoluten Highlights meiner Amtszeit“, strahlt Louisa. „Meine Familie war vor Ort, dazu viele Trierer und Olewiger, die natürlich wissen wollten, wer dieses traditionsreiche Amt in diesem Jahr übernehmen wird, zum immerhin schon 72. Mal. Und einige dürften schon etwas überrascht gewesen sein, eine singende Weinkönigin haben sie vielleicht nicht erwartet.“
Ein weiterer Höhepunkt von Louisas Amtszeit war der Auftritt beim Weinfest in der Olewiger Partnerstadt Barr im Elsass. Die Städtefreundschaft besteht seit den 60er-Jahren und wird immer noch gepflegt. „Es ist das älteste Weinfest im Elsass und ich wurde dort wahrhaft königlich empfangen“, ist Louisa immer noch begeistert. „Ich wohnte in einem schlossartigen Hotel, bei der Festparade saß ich in einer Kutsche, vor mir lief ein Trupp Dudelsackspieler und ich wurde von den Besuchern am Straßenrand mit Blumen beworfen. Es war absolut surreal, verrückt, aber auch sehr schön.“
Louisa ist Lehrerin für Mathematik und Religion an einer Trierer Mädchenschule und vor allem die jüngeren Schülerinnen hatten wohl ähnliche Vorstellungen vom Amt einer Weinkönigin wie beim Empfang in Barr. „Krone, ein schönes Kleid, viele hatten da schon die Assoziation von Elsa aus Disneys Eiskönigin. Aber eigentlich war es mein Ziel, das Amt so auszuführen, dass es eben nicht allein auf Äußerlichkeiten reduziert wird, weg vom Prinzessinnen Image. Und so wie ich es interpretiert habe, passt es auch gut zur Pädagogik. Wir haben viel darüber gesprochen, über Wein als Kulturgut, bewussten Konsum, die Wertschätzung gegenüber dem Produkt. Trotzdem war es immer etwas komisch, bei Veranstaltungen meinen Schülerinnen zu begegnen.“
Louisa stammt aus einer Familie, in der Wein und Weinbau durchaus eine Rolle spielten. „Meine Großeltern haben lange Weinbau in Temmels betrieben. Gerade zur Lese war das ein richtiges Familienprojekt und ich habe noch viele gute Erinnerungen daran. Wir fahren auch selten ohne einen kleinen Vorrat Moselwein in Urlaub, man weiß ja nie!“
Den eigenen Blick auf den Wein und die Region, in der er wächst, hat das Amt aber durchaus verändert, wie Louisa zugibt. „Das Jahr war sehr intensiv mit unfassbar vielen neuen Eindrücken. Gerade wenn man sich als Repräsentantin einer Region in anderen Gebieten oder sogar im Ausland bewegt, wird einem die Bedeutung des Moselweins noch einmal ganz anders bewusst. Man hat auf einmal eine große Verantwortung, denn Wein ist ja auch ein Wirtschaftsfaktor. In den letzten Jahren haben sich die Aufgaben der Weinköniginnen stark verändert. Schaut man sich einmal die Verpflichtungen der deutschen Weinkönigin an, dann sind es weniger die traditionellen Feste, sondern internationale Messen und Events, die im Terminkalender stehen. Viele der Frauen sind selbst in Weingütern aktiv, sind oft Jungunternehmerinnen mit viel fachlicher Kompetenz, auf die bei der Auswahl auch immer mehr Wert gelegt wird. Die Rolle der Weinkönigin ist definitiv im Wandel und ich finde sehr gut, dass bei aller Tradition ein zeitgemäßer, moderner Weg gegangen wird. Da gibt es bei den Ortsweinköniginnen manchmal noch etwas Nachholbedarf, man sollte ihnen viel mehr zutrauen.“
Schon bei ihrer Krönungsrede betonte Louisa, dass der beste Wein der sei, den man teile. „Wein bringt Menschen zusammen, ins Gespräch und wir können wirklich stolz sein, hier in einer ganz besonderen Weinregion zu leben. Ich durfte kürzlich auch bei der Saisoneröffnung des Weinstands auf dem Hauptmarkt dabei sein. Ich finde es fantastisch, wie der sich in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Immer abwechselnd präsentieren sich die Weingüter aus der ganzen Region und geben so ein stimmiges Gesamtbild ab. Und der Stand hat sich zu einem echten Treffpunkt für alle entwickelt, aber vor allem für die Trierer selbst, die so auch den eigenen Wein noch einmal ganz neu kennenlernen können.“
Und was würde die scheidende Weinkönigin ihrer Nachfolgerin mit auf den Weg geben? „Ich würde mich freuen, wenn die eigene Persönlichkeit zum Ausdruck kommen würde. Viele Menschen haben eine klare Vorstellung davon, wie eine Weinkönigin zu sein hat, aber mir war es wichtig, eigene Akzente zu setzen und meinen ganz eigenen Stil zu finden. Ich würde mich freuen, wenn dies auch in der kommenden Amtszeit so sein würde. Aber am wichtigsten ist mir, ihr zu sagen, dass sie die Zeit genießen soll. Es ist eine Erfahrung, die nur ganz wenigen vergönnt ist und die wirklich prägend sein kann. Ich habe enorm viel lernen dürfen, über Wein, über das Leben in der Öffentlichkeit und am Ende auch über mich selbst. Und ich werde die kommenden Wochen noch einmal in vollen Zügen genießen, bevor ich die Krone dann auch gerne weitergebe.“
Im Jahr 2023 gab es beim Trierer Weinfest in Olewig eine Premiere, denn zum ersten Mal gingen Läufer auf einen Rundkurs für den guten Zweck. Alle Teilnehmergebühren wurden ohne Abzug gespendet, 2023 ging der Erlös an das Projekt Nestwärme-Kinderhospiz .
Insgesamt wurden stolze 10.500 € erlaufen!
Zu den schönen Traditionen des Olewiger Weinfests gehört das Fassrollen in der Brettenbach.
Die 225 Liter fassenden Barrique-Fässer werden über eine 100-Meter lange Strecke gerollt, eine besondere Schwierigkeit stellt dabei der Wendepunkt dar. Gerollt wird in einer Einzel- und Teamwertung. Besonders talentiert erwies sich 2023 unsere Weinkönigin Lilian I.
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